Bewerbungscoaching statt Recruiting?

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Recruitingpraxis

Es muss nicht immer Pop up Recruiting oder eine andere fancy Geschichte sein. Wenn Sie einen Award gewinnen möchten, ist das vielleicht hilfreich. 😉 Im Recruiting geht es letztendlich darum, eine offene Position zu besetzen. In vielen Unternehmen wird viel Zeit und Geld investiert, um potenzielle Mitarbeiterinnen zu finden, die Candidate Experience aber komplett außer Acht gelassen. Schon mal an Bewerbungscoaching gedacht?

Machen Sie Ihre Bewerberinnen zu Stars? Rollen Sie Ihnen den roten Teppich aus? Unterstützen Sie sie im Prozess?

Ich sehe Sie gerade vor mir, kopfschüttelnd und seufzend: „Was denn noch alles?“. Das klingt jetzt viel aufwendiger als es tatsächlich ist. Eine Kundin hat nach einem Candidate Experience-Workshop zu mir gesagt: „Es ist gar nicht so schwer, WOW-Effekte in den Prozess einzubauen, man muss sie nur mitdenken.“
Warum helfen Sie nicht mal mit, stellen ihren Bewerberinnenn vielleicht nicht nur unangenehme und wenig zielführende Fragen, sondern einen Coach an die Seite? Jemanden, der zum Ziel hat, dass gute Bewerberinnen nicht an Formalitäten scheitern oder an unklarer Kommunikation oder einfach an Unwissenheit. [bctt tweet=“Bewerberinnen sind keine Profis im Bewerben“ username=“lorber_claudia“], die sind Profis in ihrem Job oder waren eben noch mit ihrer Ausbildung beschäftigt. Und das ist auch gut so, denn genau das ist unser Ziel: Die an Bord zu holen, die ihren Job beherrschen oder das Potenzial haben, das bald zu tun.

Sehr oft ist der gesamte Bewerbungsprozess nicht an den Aufgaben und damit an den im Job erforderlichen Kompetenzen orientiert. [bctt tweet=“„One size fits all“ funktioniert für den Bewerbungsprozess nicht mehr.“ username=“lorber_claudia“] Sowohl die Suche als auch die Auswahl müssen entsprechend adaptiert werden. Ist für manche Positionen sehr gute Präsentationsfähigkeit unbedingt notwendig, spielt sie für andere eher eine untergeordnete Rolle. Dies gilt es genauso zu berücksichtigen, wie die Auswahl der zielgruppengerechten Plattformen und auch der jeweiligen Kommunikation im Prozess.

Recruiterinnen sind (hoffentlich) Profis in ihrem Job, die wissen was wann zu tun ist, wie der Prozess abläuft und worauf es ankommt. Viele Führungskräfte sind nicht die geborenen Gesprächstechnik-Profis und werden daher geschult. In der Realität übrigens viel zu selten. In die Suche nach Mitarbeiterinnen wird investiert, aber hier gibt es eindeutig noch Nachholbedarf. Vor allem, weil sich dadurch oft die Investitionen nicht lohnen. Active Sourcing und Social Media Recruiting-Maßnahmen bedeuten auch, alle die dann im Recruitingprozess beteiligt sind, entsprechend zu schulen, Stichwort „Recruiting auf Augenhöhe“.

Ist die Bewerberin Mitarbeiterin, wird sie (hoffentlich) die Möglichkeit haben, sich weiter zu entwickeln. Warum kann das nicht schon starten, bevor sie an Bord ist? Warum nicht mal einen Bewerbungscoach zur Seite stellen?

Keinen, der bei der Formulierung von Motivationsschreiben hilft, sondern eine Person, die weiß wie das Unternehmen tickt und was hilfreich sein kann und was nicht. Der Zusatznutzen ist natürlich, dass der Coach dann gleich mitbekommt, wo die Stärken und Schwächen der Person liegen und wo sie vielleicht noch weitere Qualifikation oder Unterstützung benötigt. Alle diese Infos können dann direkt ins Talentmanagement fließen und für Onboarding-Maßnahmen verwendet werden.

In der Praxis kann es im ersten und schnell umsetzbaren Schritt reichen, dass man den Bewerbungsprozess transparent macht, unterstützend mit den Bewerberinnen kommuniziert und ihnen das Gefühl vermittelt, wir würden uns freuen, wenn das klappt! Noch besser ist es natürlich, wenn das auch wirklich stimmt. 😉
Google beschreibt auf den eigenen Karriereseiten nicht nur, wie der Prozess aussieht, sondern auch wie man sich als Bewerberin darauf vorbereiten kann.

Das machen andere Unternehmen auch, aber Google geht einen Schritt weiter. Ein Bekannter von mir hat sich für eine Position in Dublin beworben und wurde zu einem Hangout Call eingeladen. Von der Person, die den Termin vereinbart hat, hat er nicht nur eine Terminbestätigung mit allen relevanten Infos, sondern am Tag vor dem Call noch eine E-Mail mit sehr netten, aufmunternden und motivierenden Worten erhalten. Da ist die Grundstimmung doch gleich eine andere, wenn es dann zum Telefonat, Chat oder Gespräch kommt.
Neue Wege im Recruiting sind gar nicht so schwierig zu finden, man muss sie nur gehen. Legen Sie los, am besten jetzt gleich!

Herzliche Grüße
Claudia

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