Tomorrow ist (not) just another day: die Highlights der Future of Work 2016

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Events, Gastbeitrag

Nach dem 1. HR Brunch in Wien hat letzte Woche ein weiterer HR Event stattgefunden: der HR-Kongress Future of Work. Daran teilgenommen hat Barbara Krammer-Grandits, HR Assistentin im Herz-Jesu Krankenhaus in Wien. Sie berichtet heute als Gastautorin für alle, die nicht dabei sein konnten.

Gleich zu Beginn ihr ganz persönliches Fazit zum Event: „Die Organisation war gelungen, obwohl die Veranstaltung von verschiedenen HR-Anbietern gesponsert war, waren die Werbung und Produktpräsentationen nicht aufdringlich. Tolles Ambiente und Location. Das Programm war abwechslungsreich gestaltet. Den einen oder anderen Moderator der Workshops habe ich eher schwach empfunden, aber die jeweiligen Diskussion haben die Stimmung und den Mehrwert gerettet“!

Hier die Highlights der Programmpunkte kurz zusammen gefasst im Überblick:

Franz Kühmayer – Anti-Work – Warum kein Stein auf dem anderen bleibt
Gen Y-Diskussion bringt die Fragen auf „Was macht die Arbeit aus? Bzw. was ist gute Arbeit? Die Grenzen der Unternehmen sind durchlässiger, Arbeit muss neu überdacht werden, kleine Optimierungsschritte machen wenig Sinn. Arbeit muss sich weiterentwickeln, dies erfordert Mut!

Herbert Kling – Neue Arbeitswelt, Fluch oder Segen – Präsentation der Ergebnisse der FOW-Studie
Erschreckend viele Geschäfsführer und Personalisten können nicht sagen, wie sich HR in der nächsten Zeiten verändern wird. Für einen Großteil ist bei HR gleichbedeutend mit Personalverrechnung.

Mag. Peter Weiss und Ursula Kuntner – Erste Campus – Der Zusammenarbeitsplatz der Zukunft: was ändert sich für 4500 Mitarbeiter?
24 Standorte und 16 Unternehmen wurden am Erste Campus zusammengelegt. „One size fits all“ passt hier keinesfalls. Im Großraumbüro kann der Arbeitsplatz frei gewählt werden, jede Einheit hat eine Homebase. Dies führte zum „Mallorca-Phänomen“: MA kamen um 6 Uhr früh, um sich die „besten“ Plätze zu sicher, geöffnet wurde jedoch erst um 7 Uhr. Gleich wie früher Büros sind nun die Arbeitsplätze Statussymbol.

Ewa Vehsely – TU Wien – Thema: Beruf und Familie
Gibt es eine Vereinbarkeitslüge? Vereinbarkeit wird meist mit Kinderbetreuung in Verbindung gebracht, an die Pflege denken die meisten nicht, dabei hat in Österreich jede 4.Person einen pflegebedürftigen Angehörigen. Gibt es eine Karriere nach der Karenz? Schwieriger Spagat auch für Führungskräfte, denn positive Work-Family Culture ist immer noch Privatsache des Mitarbeiters, trotzdem nimmt man die Belastung mit zur Arbeit. Spannende Fragestellung: ist Vereinbarkeit eine Mehrbelastung oder eine Quelle persönlicher Zufriedenheit?

Marion Büchsenmeister – paysafecard.com und Mag. Elisabeth Krön – Specialisterne – Außergewöhnliche Talente für ausgewöhnliche Unternehmen
Specialisterne vermittelt Personen mit dem Autismus-Spektrum – Apsberger Syndrom. Specialisterne bietet einen kreativen Ansatz Positionen zu besetzen, coacht die Mitarbeiter und unterstützt sie bei den Bewerbungsgesprächen. Bei der Einstellung werden FK, HR und Kollegen geschult und es gibt Workshops und Coaching für das gesamte Team. Bei paysafecard ist z.B. ein Mitarbeiter Softwaretester. Erfahrungen aus der Praxis: geringere Fluktuation und geringe Fehleranfälligkeit, sehr genaues arbeiten. Auf Whatchado gibt es einen eigenen Channel, einfach mal vorbei schauen und Berührungsängste abbauen!

Fred Gratzer, willhaben – HR im Wandel – von der HR-Verwaltung zum Feel Good Manager
Fred Gratzer ist CCC – Corporate Culture Coordinators, das bedeutet

  • HR ist im Marketingbereich angesiedelt
  • Personalverrechnung, Verträge und Arbeitsrecht sind ausgelager
  • Innerhalb kurzer Zeit gab es ein Wachstum von 30 auf 80 und dann auf 160 Mitarbeiter
  • Das Ziel: Beibehaltung der informellen Unternehmensultur des Start-Ups…direkte Kommunikation, Teamgeist

Die Messung der Leistung des CCC erfolgt anhand von definierten KPIs wie zum Beispiel:

  • Fluktuation
  • Great Place to work
  • Recommendationsrate
  • Kununu Bewertungen
  • Wie viele MA organisieren regelmäßig/selbstständig Veranstaltungen für Team/Kollegen?

Die Rolle CCC bedeutet: Vernetzer, Coach, Ideenmanager, Kulturwächter, Challenger, Eventmanager, Austauschförderer, Kommunikator. Das Feedback der anderen Diskussionsteilnehmer ist nicht nur positiv: Gefahr der Überanimierung/Überspaßung, In guten wirtschaftlichen Zeiten ok aber was wenn es einmal schlecht läuft?

Michael Weiss, Kommunalkredit – Positive Leadership: erfolgreicher durch stärkenorientierte Führung

In Österreich herrscht Defizitorientierung, man will Schwächen/Mängel beseitigen, Stärken werden vernachlässigt, dadurch wird man überall nur durchschnittlich. Welches Führungsverständnis ist notwendig, um die Stärken von Mitarbeiterinnen und Führungskräften zu nutzen, um Strategie und Ziele zu erreichen? Führung ist eine Balance von Interessen! Bei Kommunalkredit führt positive Leadership zu erkennbaren Ergebnissen, wie zum Beispiel: geringere Fluktuation, Zynismus und Abwesenheit/Krankenstände sind gesunken.

Alexander Asenbaum, Recruiting mit kriminalistischem Risikomanagement

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das was wir nicht tun“. Kriminalisten unterstützen im Recruiting durch: CV-Check (zb. Nachtelefonieren), Begleitung von Interviews (Emotionen lesen, Wertechecks mittels Befragung), Lebensumstände verifizieren (Observation, Datenbankenabgleich etc.). Bei vielen Teilnehmern herrscht Verunsicherung „wo bleibt das Vertrauen“?

Diskussion – Clash of Cultures – ein Theologe und ein Jurist denken HR weiter – Josef Buttinger und Dr. Johann Kastl, Sparkasse OÖ

Aristoteles hat schon gesagt, dass sich die Werte verändern und es bergab gehen wird – Wie viel Zeit ist seitdem vergangen und was hat sich alles geändert? HR soll Vordenker sein, nicht Nachdenker!

HR-Battle „Corpoarate Culture“ – Mag. Gratzer von willhaben und Markus Stelzmann, Tele Haase Steuergeräte

Ich habe die Diskussion nicht als Battle wahrgenommen. Fazit: Nicht jede Idee, die in einem Unternehmen gut funktioniert kann beliebig auf ein anderes umgelegt werden.

Mag. Maria Sommer – HR-IT-Strategie; Konzernpersonalentwicklung ÖBB

Wie wird HR vom Basis-Dienstleister zum Value Provider? Prozesse müssen adaptiert werden, es wurde viel Zeit für den Datentransfer vom alten in das neue System vorzubereiten. Die größten Herausforderungen sind der Umgang mit Mitarbeitern ohne PC und die Eigenverantwortung von Mitarbeitern und Führungskräften.

Dr. Johann Kastl – Sparkasse OÖ – Familie und/oder Beruf?

Diskussion über Möglichkeiten in den unterschiedlichen Unternehmen der Teilnehmer, zum Beispiel Job-Sharing oder Führung in Teilzeit. Fazit: in manchen Unternehmen schon erfolgreich eigeführt aber noch immer zu wenig verbreitet.

Arbeitszeitflexibilisierung: Gestaltungsmöglichkeiten, Spielräume, Grenzen, Dr. Knell
Bedürfnisse sind eine Erhöhung der Normalarbeitszeit, maximale Flexibilität zum Beispiel zur Abdeckung von Auslastungsschwankungen. Vertrauensarbeitszeit (gibt es im österreichischen Recht nicht) bedeutet:

  • Von der Zeit- zur Leistungskultur
  • Eigenverantwortung – für manche OK, für manche nicht
  • Keine Zeiterfassung und –kontrolle
  • wird als familienfreundlicher Bonus verkauft

Lösungsansätze:

  • Gleitzeit – maximale Flexibilität, die vom Gesetzgeber vorgegeben wird
  • Durchrechnungsmodelle
  • Kontrolle minimieren


Sigfried Keusch, 100 starke Schritte zum Wohlfühlunternehmen: Für die Zukunft rüsten

Das gläserne Unternehmen kommt – Beispiel 5*-Hotel Erfahrung und Bewertungen im Web, kununu, glassdoor oder andere Plattformen gewinnen an Bedeutung.

Was ich heute anders machen würde mit meinen Mitarbeitern – Business Angel Markus Ertler über Führung, Sinn und Millenials

Mitarbeiter müssen happy sein, nur was nach innen gut wirkt, kann auch nach außen positiv wirken. 

Tomorrow ist (not) just another day – Franz Kühmayer

Anti-Karriere: Karriere Stück für Stück genießen das Schokolade-Prinzip, weg von lebenslanger Karriere. Anti-Work: Unsicheres Terrain – Mut zum Experiment, Best Fit statt Best Practice! HR hat die Schlüsselfunktion!
Best Fit statt Best Practice – dem kann ich mich nur anschließen. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte, die eine oder andere Diskussionsrunde stelle ich mir sehr spannend vor und ich sehe unzählige Anknüpfungspunkte für Recruiting und natürlich auch für künftige Blogbeiträge. Vielen Dank Barbara!

Herzliche Grüße

Claudia

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