Wieso bin ich eigentlich im Recruiting gelandet?

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Blogspiration
Wieso und wie wird man eigentlich Recruiterin? Hier kommt meine ganz persönliche Story …
Es war einmal… Nein, ich erzähle hier kein Märchen, es ist tatsächlich so passiert. Kurz vor der Matura (also wirklich kurz davor, so ca. zwei Monate – das können sich die Maturierenden heute sicher gar nicht vorstellen) habe ich mir überlegt, was ich denn dann nach der Matura so machen könnte. Die Option Studium war nach 13 Jahren Schule nicht wirklich eine, ein Job musste also her.
Meine bisherigen Erfahrungen in der Arbeitswelt haben mir nur dazu verholfen einiges auszuschließen und das war: Buchhaltung und Tourismus bzw. Gastgewerbe. Mehrere Praktika in beiden Bereichen haben dazu geführt, dass ich gewusst habe, diese Richtung schlage ich mal nicht ein. Was also sonst? Rat der Familie: „Bitte geh in eine Bank, das ist ein sicherer Job, man kriegt gut bezahlt und falls du mal eine Finanzierung für ein
Haus brauchst…“ (ja ja die gute alte Zeit ;-). Also gut, zwei Bewerbungen an Banken abgeschickt. Und dann war da noch das Schulprojekt, eine Abteilungsleiterin von einem Ministerium hat gemeinsam mit einigen Politikerinnen und Wirtschaftsleuten einen Vortrag gehalten. Diese Frau hat mir damals imponiert und ich nicht feig, hab ihr auch eine Bewerbung geschickt.
Drei Bewerbungen weggeschickt, drei Einladungen zum Vorstellungsgespräch erhalten. Keine einschlägige Berufserfahrung, noch nicht mal einschlägige Ferialpraxis, das Maturazeugnis noch nicht in der Tasche (liebe Maturierenden, bitte nicht weinen, die Zeiten ändern sich nun mal).
Das Gespräch in Bank 1 hab ich nicht mehr wirklich in Erinnerung. Ich bin in eine Filiale marschiert und wurde dort gebeten, ein „Kundengespräch“ zu simulieren. Im Anschluss hat mir jemand erklärt, ich würde nicht gut verkaufen. Kein Wunder, ich wusste ja nicht mal, das ich etwas
verkaufen soll!
In Bank 2 ist es ganz anders gewesen: Ich war in der Zentrale, wurde aufgefordert zu warten und das habe ich. Gute 30 Minuten, ich habe mir gedacht, die haben sicher auf mich vergessen. Dann ist ein honoriger älterer Herr gekommen und hat mich in sein Büro gebeten. Ein riesiger
Schreibtisch, nix drauf. Eine große Uhr an der Wand. Und auf die bzw. auf seine Armbanduhr hat mein Gesprächspartner im Minutentakt geschaut. Aus diesem Gespräch ist mir eine Frage in Erinnerung geblieben: „Soso, auf der Knödelakademie sind Sie also. Da lernt man ja nur kochen, was wollen’s denn da in einer Bank?“ Insgeheim habe ich den Job (welchen auch immer, hatte mich ja gar nicht auf einen konkreten beworben) schon abgeschrieben und habe also mit einem gequälten Lächeln geantwortet. Dann wurde ich noch zu einer Gruppendiskussion eingeladen, wo ich witzigerweise mit einer meiner Klassenkolleginnen zusammengetroffen bin (Stichwort Datenschutz ;-). Und ja, im Ministerium war ich auch. Bei der Abteilungsleiterin, die zufällig gerade eine Karenzvertretung gesucht hat und mir das Büro gezeigt, das Team vorgestellt und etwas über ihre bzw. meine Arbeit erzählt hat.
Sie hat mir auch erklärt, dass ich vorerst nur einen befristeten Vertrag für zwei Jahre bekommen werde. Dann musste ich noch zur „Gesichtswäsche“ zum Herrn Sektionschef, der mir anhand einer Tabelle gezeigt hat, wie viel ich in zehn Jahren verdienen werde. Und das Ergebnis? Zwei von drei! Ich habe zwei Zusagen bekommen, nämlich von Bank 2 und vom Ministerium. Und habe mich nicht gegen etwas sondern für jemanden entschieden. Nämlich für die Frau Abteilungsleiterin, weil ich gedacht habe, von ihr kann sicher etwas lernen. Geblieben bin ich übrigens nur ein Jahr, aber das ist eine andere Geschichte!
Ach so – warum ich das erzähle? Weil ich mich noch ganz genau erinnern kann, dass ich mir bei den beiden Gesprächen in der Bank gedacht
habe: Wahnsinn, was muss ich wohl machen, damit ich auch mal so ein Gespräch führen und entscheiden kann, wer eingestellt wird und wer nicht? Und wenn ich das jemals kann, dann würde ich bestimmt alles anders machen!
Ach so, wie ich dann wirklich im Recruiting gelandet bin – das wäre für einen Beitrag wirklich zu lange, aber ich hole es nach, versprochen!
Herzliche Grüße
Claudia
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